Die Arbeitsgruppe Lepidoptera Schweiz

Wer sich vor rund 20 Jahren für Schmetterlinge interessierte und sich für deren Schutz einsetzen wollte, suchte in der Schweiz vergebens nach allgemein verständlicher Literatur, die über die Artenbeschreibung hinausführte. Tatsache ist indessen: Nur wer umfassend über die Lebensräume von Pflanzen und Tieren Bescheid weiss, ist in der Lage, die notwendigen Schritte für die Erhaltung der Artenvielfalt zu tun.

Handeln

1984 galt noch die Feststellung: Ändert sich nämlich die Land- und Forstwirtschaft - insbesondere im gesamten Mittelland - nicht tiefgreifend und rasch und hält die Zersiedlung weiterhin an, so wird das Bild der von Blüte zu Blüte gaukelnden Schmetterlingen bald der Vergangenheit angehören. Handeln zu Gunsten der Schmetterlingsfauna war deshalb angezeigt.

Die Arbeitsgruppe wird gebildet

Vor diesem Hintergrund fand sich eine kleine Gruppe von Schweizer Lepidopterologen zusammen, um den am Naturschutz interesssierten Kreisen und im Naturschutz tätigen Behörden ein Hilfsmittel in Form eines kleinen Naturführers in die Hände zu geben, der die ökologischen Aspekte und die Kenntnis der Lebensräume unserer Tagfalter darstellen sollte. Rasch wuchst die Gruppe der freiwilligen Mitarbeiter an und mit ihrer Zahl auch der Anspruch an das entstehende Gemeinschaftswerk. Aus dem ursprünglich geplanten kleinen Ratgeber ist so ein umfassendes Buch entstanden, welches das aktuelle Wissen über die Tagfalter der Schweiz zusammenfasst.

Das Resultat: drei umfassende Bücher

1987 im Jahr der internationalen Kampagne "Rettet die Schmetterlinge!", konnte das Ergebnis "Tagfalter und ihre Lebensräume" präsentiert werden. Die Realisierung war möglich dank der Grosszugigkeit zahlreicher Spender und dem Schweizerischen Bund für Naturschutz (heute PRO NATURA), der als Herausgeber amtierte.

Erfreulicherweise stiess das Buch auf ein derart grosses Interesse, dass sich die Arbeitsgruppe entschloss, das Wagnis eines zweiten Bandes über eine ausgewählte Gruppe weiterer Schmetterlinge der Schweiz in Angriff zu nehmen. Bald zeigte sich, dass die weit über dreihundert zur Darstellung kommenden Arten der ausgewählten Schmetterlingsfamilien den Rahmen eines einzigen Folgebandes sprengen würden. Die rund 24 Familien wurden darum in einen 2. und 3. Band aufgeteilt.

Von mehr als 60 Autoren

An den drei Werken waren in unterschiedlichern Zusammensetzungen insgesamt gegen 60 Schmetterlingsspezialisten - alle ehrenamtlich - und weit über 100 zusätzliche Mitarbeitende beteiligt. Nur so konnte das aktuelle Wissen über die behandelten Arten umfassend dargestellt werden (Entwicklungsstadien, Lebensraumbeschriebe, Gefährdung/Rückgang, Schutzmassnahmen etc.).

In freier und ehrenamtlicher Arbeit erstellt

Gelingen konnte "das wahre Meisterwerk" (Zitat aus einem Dankesbrief) nur, weil das Team optimal zusammengesetzt war und so effiziente und hervorragende Arbeit leisten konnte. Bemerkenswert: Die Arbeitsgruppe hatte weder einen Präsidenten noch einen Schriftführer, keine Einzelperson zeichnete als Herausgeber, niemand musste sich einen Posten an einem Institut sichern oder musste daran Geld verdienen (im Gegenteil), bei der Buchgestaltung hatte jeder Autor bis zum Schluss etwas zu sagen.

Nur dank diesen guten Voraussetzungen sowie einer grossen Zahl von weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren Umfang und Vollständigkeit der Werke überhaupt möglich und konnte eine vertiefte Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Schutz der bedrohten Schmetterlinge bewirkt werden.